Mittwoch, 28. September 2016

Das Abenteuer geht weiter!

Hallo zusammen,

nach langer Funkstille versuche ich diesen Blog wieder etwas zu beleben. Nachdem ich über Neujahr 3,5 Wochen mit einem Kumpel zurück in Kampala, Uganda war und anschliessend einen Abstecher auf die wunderschönen Seychellen gemacht habe - ohne darüber irgendetwas zu schreiben - muss ich mich nun wieder einmal melden, um zu verkünden, dass ich nächsten Samstag für einen Monat verreise.

Africa baby!

Diesmal geht es nach La Réunion, Mauritius und Madagaskar. Ost-Afrika hat es mir definitiv angetan! Am Samstag, 01. Oktober, geht's los! Mit dem Zug fahren ich und ein Kumpel nach Paris und von dort geht abends um 21:20 unser Direktflug nach La Réunion. Ich bin gespannt auf die neuen Abenteuer, die es zu bestehen gilt!

p.s.: Leider habe ich mein letztes Abenteuer, der längere Aufenthalt in Ost-Afrika (der Grund weshalb es diesen Blog überhaupt gibt), nicht zu Ende geschrieben, weil mir irgendwann einfach die "Puste" ausging. Wahrscheinlich bin ich auch zu faul, das zwei Jahre später - also jetzt - noch nachzuholen. Von den neuen Reisen werde ich aber hoffentlich fleissig berichten!

Bis dann,
euer Michael

Mittwoch, 2. Juli 2014

Reise in den Süden: 3. Etappe - Mosambik

Lange ist es her, doch nun gibt es endlich den Eintrag über Mosambik!

Wir hatten uns die Visa für Mosambik in der Mosambikanischen Botschaft in Blantyre besorgt und erreichten am späteren Nachmittag ein Grenzkaff mit dem Namen Milange (ja, klingt fast gleich wie das Kaff Mulanje in Malawi, obwohl es davon ca. 2 Stunden Fahrt entfernt ist). Ein paar Typen mit Fahrradtaxis brachten uns und unser Gepäck dorthin und es stellte sich erstmal wieder ein Problem: im ganzen Ort gab es nur einen einzigen ATM (Bankomat) und der funktionierte natürlich nicht. Zumindest nicht mit unseren Karten...
Wir suchten uns dennoch einen Bus oder zumindest eine Mitfahrgelegenheit, um zur nächsten grösseren Stadt zu gelangen. Dies war aber nicht möglich, man erklärte uns, alle Taxis würden erst am nächsten Morgen früh losfahren, nämlich um ca. 04:00 Uhr. Also mussten wir eine komplette Nacht in dem Kaff auf den Kopf schlagen und das erst noch ohne Geld. Naja, zumindest hatten wir genug, um etwas zu essen.
In einem somalischen Imbiss ass ich das beste Hühnchen, dass ich jemals - in meinem ganzen Leben! - gegessen habe. Es war wirklich vorzüglich! Später am Abend versuchte ich es dann noch einmal mit dem ATM. Siehe da, mit meiner Kreditkarte konnte ich einen Betrag von 500 Meticais abheben. Alle anderen Beträge wurden von der Bank nicht akzeptiert. Zumindest hatten wir nun etwas Geld, um ein paar Biere zu trinken... :)
Die Währung in Mosambik nennt sich Meticais und ist für eine afrikanische Währung relativ stark, für einen Schweizer Franken bekommt man exakt 35 Meticais. In Mulange wurden wir dann auch wieder mit einer Sprachbarriere konfrontiert, in Mosambik spricht man nur sehr schlecht und selten Englisch, alle reden Portugiesisch, da Mosambik eine ehemalige portugiesische Kolonie ist.
In Mulange gab es nur ein einziges, sehr überteuertes Hotel, weshalb wir uns entschieden, die Nacht irgendwo anders zu verbringen. Wir trafen einen Polizisten aus Simbabwe, der alleine unterwegs war. Er schloss sich uns an, weil er sich nicht ganz sicher fühlte, die Nacht brach bereits herein. Er hiess Chico und hatte einige sehr interessante Stories aus Simbabwe auf Lager. Was genau ihn nach Mosambik verschlug, habe ich leider vergessen...
Wir fanden unweit des Taxiparks einen Unterstand, wo uns von einem Sicherheitsmann erlaubt wurde, die Nacht auf dem kalten Steinboden zu verbringen. Andrew und ich suchten dann ein Lokal auf, während Chico auf unsere Sachen aufpasste, weil er keinen Alkohol trank. Wir tranken ein paar Bier und versuchten mit den anderen Gästen etwas zu plaudern, ohne portugiesische Sprachkenntnisse war das aber relativ hoffnungslos, wir mussten uns der Zeichensprache bedienen.
Danach kehrten wir zurück zu unserem Schlafplatz. Dort waren mittlerweile fünf oder sechs weitere Personen eingetroffen, die auf einfachen Matten auf dem Boden schliefen. Mit ein paar von ihnen hatten wir dann noch eine angeregte Diskussion, ich kann mich aber nicht mehr wirklich an das Thema erinnern.
Obwohl es eine ungemütliche Nacht war (es regnete zudem noch in Strömen), schlief ich ziemlich gut, ich glaube der Alkohol hat dabei eine wesentliche Rolle gespielt :) Am nächsten Morgen wachten wir früh auf und suchten nach unserem Taxi oder Bus oder was auch immer da sein würde, um uns mitzunehmen. Ich hatte mit einigem gerechnet, aber unser "Taxi" war nur ein kleiner Lastwagen mit offener Ladefläche... Die Leute würden einfach hinten auf der Ladefläche sitzen, erklärte man uns. Die Fahrt nach Quelimane, einem etwas grösseren Ort an der Küste, kostete 250 Meticais. Wir hatten unser Geld am Abend zuvor versoffen, also mussten wir dem Fahrer erklären, dass wir ihn in Quelimane bezahlen würden. Er hatte kein Problem damit und verstand sogar etwas Englisch.
Auch erlaubte er uns, für den Aufpreis von je 50 Meticais vorne in der Fahrerkabine mitzufahren. Das erschien uns etwas sicherer, weshalb wir den Deal eingingen. Losgefahren sind wir dann nicht wie zuvor versprochen um 04:00 Uhr, sondern gegen 09:00 Uhr, aber wir hatten ja Zeit. Die Fahrt nach Quelimane war ein Erlebnis für sich. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, in der Fahrerkabine noch etwas Schlaf zu finden, doch das war unmöglich. Die Strasse war viel zu schlecht und es holperte und qietschte ganze vier oder fünf Stunden lang. Wohlgemerkt: es war eine der Hauptstrassen! Ich habe ein kleines Video von der Fahrt gemacht, ich hoffe man kann sehen, wie sehr es uns dort durchgeschüttelt hat:


Ich will ja gar nicht wissen, wie sich die Leute hinten auf der Ladefläche gefühlt haben mussten :)
Nach schier endloser Zeit erreichten wir Mocuba, dort verabschiedeten wir uns von Chico, weil er in der Stadt etwas zu tun hatte. Wir fuhren nach einer kurzen Pause weiter nach Quelimane.

In Quelimane verbrachten wir ein paar Tage. Der Ort hat ein gewisses Flair, auch wenn er ziemlich heruntergekommen aussieht. Wir besuchten den Strand, der ca. 35 Kilometer ausserhalb der Stadt liegt und wunderschön ist. Auf der Fahrt dorthin, welche wir mit Boda-Bodas bestritten, hatte ich einen Unfall. Mein Fahrer verlor auf der sandigen, unebenen Piste die Kontrolle über sein Motorrad und wir stürzten, zum Glück passierte aber nicht viel, ich verbrannte mir lediglich das Bein am Auspuff des Fahrzeugs.


In Quelimane gibt es jede Menge Strassenköter, man kann ihnen kaum ausweichen, so viele streunen durch die Strassen. Andrew war etwas nervös, weil er sich nicht gegen Tollwut geimpft hatte :)
Diese Köter ernähren sich wohl grösstenteils von den grossen Abfallbergen, welche die Strassen verunstalten. In Quelimane scheint es keine Müllabfuhr zu geben, der Dreck stapelt sich da einfach wo es grad passt und rottet vor sich hin. Stinken tut es manchmal auch ein bisschen :) Auch habe ich einige Menschen gesehen, die sich von diesen Abfallbergen ernährten... Ausserdem gibt es dort jede Menge Ratten, die aufgescheucht davonhuschen, wenn man sich ihnen nähert.
Das Wetter in Quelimane war ausgesprochen traumhaft, immer blauer Himmel und kaum eine Wolke war zu sehen. Es war dementsprechend sehr heiss. Wir lernten in einem Restaurant einen interessanten Italiener kennen, der schon seit 12 Jahren in Mosambik lebt. Etwas seltsam fand ich die Beziehung zu seiner Frau, die er ständig herumscheuchte und welche wohl nicht mal halb so alt war wie er selbst...
Ich habe hier nachfolgend ein paar Fotos aus Quelimane:







Von Quelimane aus beschlossen wir, nach Maxixe zu gehen, weil wir nicht direkt nach Maputo fahren wollten. Die Fahrt dorthin kostete uns 2000 Meticais pro Person in einem relativ komfortablen Bus. Es dauerte ewig, Maxixe zu erreichen, aber es liegen schliesslich auch etwas mehr als tausend Kilometer zwischen den beiden Orten. Ja, Mosambik ist wie Tansania auch ein extrem grosses Land, wo man stundenlang einfach durch das grosse, weite Nichts hindruchfahren kann.
Ich kann mich erinnern, das wir Maxixe spät Nachts erreichten. Trotzdem fuhr noch eine Fähre nach Inhambane, welches auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht liegt. Wir nahmen die Fähre und auf der anderen Seite brachte uns ein Tuk-Tuk zu einem Guesthouse. Dort übernachteten wir in den schlechtesten Betten, in denen wir je geschlafen haben... Am nächsten Morgen hatten wir beide Rückenschmerzen. Aber was will man erwarten, wenn eine Nacht nur 150 Meticais kostet? :)
In Inhambane verbrachten wir nur einen Tag, um den berühmten Tofo Beach zu besuchen. Dort war es wirklich traumhaft. Leider habe ich Trottel keine Fotos gemacht. Hier aber ein Foto aus Inhambane und von der Fähre aus:




In Maxixe verbrachten wir dann ein paar mehr Tage, in einem kostengünstigen Hotel. Maxixe ist ein nettes, kleines Städtchen, obwohl es dort nicht allzu viel zu tun gibt. Am Abend kann man einige Bars abklappern, wo ziemlich viel und heftig getrunken wird, das war es aber eigentlich auch schon. Der Strand in Maxixe ist nicht erwähnenswert, da er grösstenteils mit Abfall übersäht und auch das Wasser schaumig ist, was wohl nicht gerade von Sauberkeit zeugt.
Aus Maxixe habe ich drei Bilder:




Diese Geckos (mittleres Bild) waren wirklich überall und lebten auch in unserem Hotelzimmer :)
In Maxixe lernte ich einen Mann kennen, der vor langer Zeit in Deutschland gearbeitet hatte. Er erzählte mir, wie er zu Zeiten der DDR in Deutschland gewesen ist und was er dort getan hat. Auch hat er den Mauerfall miterlebt, was schon sehr interessant für mich war, denn schliesslich ist der Mann Mosambikaner! Nach etwas Recherche im Internet, habe ich herausgefunden, dass der Mann wohl einer der 15.000 "Madgermanes" ist...
Nach ein paar Tagen beschlossen wir, nach Maputo, der Hauptstadt von Mosambik, weiterzureisen. Von Maxixe aus ist das nicht mehr sehr weit, ca. 470 Kilometer. In Maputo angekommen, merkten wir, wie teuer diese Stadt ist. Zuvor hatten uns viele Leute gesagt, oder besser gesagt gewarnt, das man dort eine Menge Geld ausgeben kann bzw. sogar muss.
Selbst für ein schäbiges Hotelzimmer zahlt man nicht weniger als 1000 Meticais. Wir kamen in einem Hotel unter, das gut war und uns 1500 Meticais pro Person und Nacht kostete. In Maputo gibt es ein florierendes, kunterbuntes Nachtleben, das zwar nicht gerade günstig ist, aber es machte trotzdem eine Menge Spass durch die Bars und Clubs zu tingeln :)
Dort war es auch, wo ich diesen Typen kennenlernte, der jede Menge (vermutlich gestohlene) Dinge verkaufte. Sein Künstlername ist "Johnny Blaze" und ja, er verkauft auch einen kunterbunten Strauss an Drogen, Tabletten und was weiss ich noch alles an Substanzen. Dafür interessierte ich mich aber nicht - keine Angst - sondern viel mehr für den sonstigen Krimskrams, den er anzubieten hatte.
Ich schreibe diesen Bericht mit einem nagelneuen Gigabyte Notebook aus Taiwan, welches selbst die neusten Spiele flüssig in FullHD darstellen kann. Dieses Notebook habe ich Johnny Blaze für sagenhafte 200 USDollar abkaufen können! Nein, ich fühle mich nicht schlecht, weil das Teil vermutlich irgendwo geklaut wurde, wenn ich es nicht gekauft hätte, wäre es jemand anderem in die Hände gefallen. Zwar ist die Tastatur Englisch und besitzt keine Umlaute, mit ein paar Software-Tools weiss ich mir aber zu helfen und wie man sehen kann, schreibe ich diesen Eintrag trotzdem ganz ordentlich :)
Maputo ist eine tolle Stadt, sieht aber nicht sehr schön aus, auf den ersten Blick. Nun ja, eigentlich auch nicht auf den zweiten :) Ich habe nachfolgend ein paar Bilder aus Maputo:









Diese grossen Wohnblöcke sind charakteristisch für Maputo, es gibt sehr viele davon. Insgesamt ist die Stadt moderner als zum Beispiel Lilongwe in Malawi oder Kampala in Uganda aber dennoch weit von einem westlichen Standard entfernt.
Auch in Maputo war das Wetter sehr gut, es regnete kaum, obwohl "Winter" war. Wir hatten eine gute Zeit und schlossen einige neue Bekanntschaften. Andrew entschied sich, von Maputo aus nach Hause zu fliegen, weil ihm das Geld auszugehen drohte. Ich war mir erst nicht sicher, was ich tun sollte. Südafrika sprang sofort in meine Gedanken, schliesslich ist die Grenze nur ca. 100 Kilometer von Maputo entfernt. Dann sah ich aber in meinem Reisepass, dass mein Visum für Uganda immer noch zwei Monate gültig war und ein Flug mit Kenya Airways kostete nur 280 USDollar. Also entschied ich mich, nach Uganda zurück zu fliegen. Ich wollte die WM irgendwo sehen und auch meine "alten" Freunde von Kampala wiedersehen. Ich schreibe nun diesen Eintrag erneut von Uganda aus :) Bald geht es aber weiter, mein Visum ist momentan nur noch für 13 Tage gültig!

Mosambik habe ich als sehr freundliches und interessantes Land kennengelernt. Es ist einfach riesengross. Trotz der vorhandenen Sprachbarriere hatten wir nie grosse Schwierigkeiten. Die Leute sind sehr nett und helfen einem bei jedem Problem. Das ganze Land ist sehr arm und das sieht man auch. Vor allem in den kleineren Ortschaften bemerkt man den sehr tiefen Lebensstandard. Ich fand die Leute sprachen nicht nur portugiesisch, sondern sahen auch irgendwie wie dunkelhäutige Portugiesen aus :) Ich kann das nicht anders beschreiben.
Die Strände von Mosambik sind wirklich meist traumhaft schön und es gibt auch den berühmten weissen Sand an einigen Orten zu finden. Alles in allem kann ich sagen: Mosambik ist definitiv eine Reise wert! Für westlichen Komfort zahlt man sich dumm und dämlich, kann man aber auch einfacher leben, so ist es relativ preiswert.

Ungefähre Route und Länge des gesamten Trips von Kampala nach Maputo auf Google Maps

Alles Gute und bis bald,
euer Michael

Donnerstag, 5. Juni 2014

Reise in den Süden: 2. Etappe - Malawi

Wir erreichten die Grenze von Malawi kurz vor Mitternacht.
In unserem Express-Bus sassen nur noch 5 Leute, alle anderen waren vorher ausgestiegen. Der Busfahrer hielt an und sagte uns, wir seien nun an der Grenze, wie wir es zuvor gewünscht haben (da der Bus ja nicht bis nach Lilongwe durchfuhr, sondern am nächsten Tag zurück nach Dar es Salaam). Draussen erwarteten uns um die zwanzig Leute in der Dunkelheit. "This is border of Malawi, my friend, let's go!", klang es von überall her.
Um uns herum war ein dichter Palmenwald. Sonst gab es ausser der Schotterpiste, auf der wir hierhergekommen waren, nichts zu sehen. Deshalb beschlossen wir, doch besser im Bus zu bleiben und bis zur Endstation zu fahren, weil wir uns nicht einer Horde Unbekannter im Nirgendwo anschliessen wollten.
Der Bus fuhr dann mit uns bis zu einem Grenzkaff namens Kyela. Dort begrüsste uns ein Mann, der behauptete, er sei in Kontakt mit dem Typen, der uns die Busreise in Dar es Salaam verkauft hatte. Ihm zufolge würde dieser ihm Geld schicken und er würde dann für uns die Busreise von der Grenze nach Lilongwe organisieren (weil der Bus nicht bis dahin gefahren war). Uns war aber eigentlich sofort klar, dass das so nicht klappen würde :)
Wir mussten eine Nacht in Kyela verbringen, weil der nächste Bus erst am Morgen früh fuhr. Es war schon nach Mitternacht und wir suchten nach einer Bar, um die Nacht dort totzuschlagen. Dieser Plan ging aber nicht ganz auf, um 02:00 Uhr hatten alle Lokale dicht gemacht. Wir gingen zurück an den Ort, wo wir unser Gepäck gelassen hatten. Es handelte sich dabei um das Office des Sai-Baba-Expresses (so hiess der Bus, der uns hierher gebracht hatte :)).
Wir beschlossen, dort auf Holzbänken zu schlafen, weil wir zumindest nicht alleine waren, draussen schliefen bereits fünf Menschen auf diesen Bänken und das Office des Sai-Baba-Expresses war regelrecht überfüllt mit  ihnen. Die Nacht war trotz der Bier zuvor nicht gerade angenehm :) Am nächsten Morgen um 07:00 Uhr kam der Typ zurück, der uns versprochen hatte, einen Bus nach Lilongwe zu organisieren, auf die Kosten des Sai-Baba-Expresses. Wir gingen mit ihm in einem Taxi bis zur Grenze, von Kyela etwa zwanzig Minuten entfernt. Dort mussten wir natürlich ein Visa kaufen.
Ich zeigte meinen Schweizerpass und man sagte mir, ich solle 70 Dollar bezahlen. Ich hatte zu wenig Geld dabei, weil ich dachte, das Visa wäre 50 Dollar (für 30 Tage), wie in Tansania und Kenia zuvor auch. Ich versuchte es mit dem Deutschen Pass. Siehe da, Deutsche Staatsbürger können das Visa umsonst bekommen :)
In Malawi angekommen, versuchte der Typ, welcher mit uns gekommen war, immer wieder den Kerl in Dar es Salaam anzurufen... Schliesslich sagte er uns, es würde wohl nichts werden (!) und wir sollen hier einen Minibus nach Mzuzu nehmen, da der normale Bus erst repariert werden musste :) Von Mzuzu aus sollten wir dann einen Bus nach Lilongwe nehmen. Dies war der Plan.
Es dauerte eine Stunde, bis genug Fahrgäste im Minibus waren, damit es sich für den Fahrer lohnte, loszufahren. Die Fahrt war relativ angenehm, bis der Fahrer des Minibusses anhielt, um zwei 50 Liter Fässer Benzin im Kofferraum mitzunehmen. Das gefiehl mir irgendwie nicht so recht :) Unterwegs wurden wir mehrmals von der Polizei kontrolliert und dann war jeweils etwas Schmiergeld vom Minibus-Fahrer nötig, weil das Transportieren der Benzinfässer im Auto offenbar verboten ist :) Nach einiger Zeit erreichten wir den Buspark von Karonga, einer Stadt nahe des Malawi-Sees. Unser Minibusfahrer sagte uns, wir sollen einen anderen Minibus von hier aus nehmen...
Es gab einige Aufregung, weil uns zahlreiche Leute den Bus und die Minibusse nach Mzuzu zeigen wollten. Schliesslich entschieden wir uns für einen weiteren Minibus, der direkt nach Mzuzu fuhr. Das tat er auch, aber in einer Art und Weise, die einfach nur krass war. Der Bus sah innen wie aussen aus wie ein Haufen Schrott. Zwölf abgewetzte Sitze gab es im Wagen, als wir einstiegen, befanden sich nur zwei andere Personen darin. Die Fahrt für die 250 Kilometer bis nach Mzuzu kostete drei Franken. Nach nur sehr kurzer Fahrdauer waren die zwölf Sitze schon belegt. Danach wurde es uns wirklich teilweise etwas zu viel: Es wurden schlussendlich 23 Leute in den Bus gequetscht (ja, ich habe gezählt), zusammen mit jeder Menge Gepäck und dem einten oder anderen Bund Hühnern (ich nenne das "einen Bund Hühner", weil ich hier schon oft gesehen habe, das die Leute mehrere Hühner an den Beinen zusammenbinden und sie so herumtragen, dass sieht dann aus wie ein gackernder Strauss oder Bund Hühner :)). Das war einfach zu viel!
Ich muss ehrlich sagen, meine Glieder schmerzten und andauernd versuchte ich meine Position etwas zu verändern, weil irgendein Körperteil irgendwo eingeklemmt war... Minibus fahren in Malawi ist definitiv nichts für Leute mit Platzangst, das könnt ihr mir glauben :) Teilweise konnte der Typ bei der Schiebetüre diese nicht einmal mehr schliessen während der Fahrt...
Ich sass zum Glück am Fenster, wenn auch arg zusammengequetscht, aber die Aussicht auf der Strecke von Karonga nach Mzuzu entschädigte für die unmögliche Minibusfahrt. Es war die schönste Strecke auf der bisherigen Reise. Der Lake Malawi ist ein gewaltiger See. Man könnte meinen, man ist am Meer, das Wasser reicht bis zum Horizont. Die Strecke führt an seinem Ufer entlang durch Banenwälder und schraubt sich dann am Schluss einen der hohen Hügel hoch, welche komplett mit einem dichten, dschungelähnlichen Wald bewachsen sind. Die Aussicht von da oben über den Wald und den riesigen See tief unten war einfach sagenhaft. Unser Fahrer musste zahlreiche Male hupen oder ausweichen, weil ganze Affenfamilien einfach auf der Strasse rumsassen...
Ich wünschte, ich hätte ein paar Fotos gemacht, aber in dem sehr eng besetzten Minibus war es mir schlicht und einfach unmöglich, meine Kamera oder mein Mobiltelefon hervorzunehmen... Am Abend gegen 19:00 Uhr erreichten wir Mzuzu. Dort suchten wir uns ein Taxi, das uns zu einem Hotel bringen sollte. Das erste, das wir fanden, war zwar etwas teuer, dafür auch relativ luxuriös, aber das leisteten wir uns dann.

In Mzuzu verbrachten wir zwei Tage. Es ist nicht allzu viel los dort, um 20:00 Uhr ist praktisch alles zu und nur noch ein oder zwei Supermärkte haben offen und der ein oder andere Nachtclub. In Mzuzu traf ich dann erstmal auf eine neue Form des öffentlichen Transports. In Malawi gibt es keine Boda Bodas oder Tuk Tuks. Da gibt es entweder das gewöhnliche Taxi oder die Fahrradfahrer. Auf dem Gepäckträger des Fahrrads ist ein Gestell mit Sitzkissen angebracht, auf dem man mitfahren kann. Die Fahrer treten so richtig in die Pedale :)
Die Taxis in Malawi sind meist schrottreife Karren. Bei einem habe ich die Beifahrertüre öffnen wollen und da ist sie direkt abgefallen... Nimmt man ein Taxi, kommt es nicht selten vor, dass man den Wagen anschieben muss, damit der Motor startet. Auch kann es vorkommen, dass das Taxi einfach mal den Geist aufgibt und man es dann reparieren muss:


Die Währung in Malawi nennt sich Kwacha (wird so ähnlich wie "Quascha" ausgesprochen, wobei das zweite "a" meist weggelassen wird). Die gösseren Städte, in denen wir waren (Mzuzu, Lilongwe, Blantyre), sind in ziemlich gutem Zustand, vor allem Blantyre teilweise sogar modern mit all den Bankgebäuden. Ausserhalb der Städte sieht man aber sofort, dass die Leute sehr arm sind.
Malawi hat eine wunderschöne Landschaft, wie ich finde. Die Strecke von Karunga nach Mzuzu war zweifelsohne am Besten, aber auch das Restliche, was ich gesehen habe, hat es mir sehr angetan. Nachfolgend einige Fotos:








In Malawi werden wohl auch einige nicht ganz gewöhnliche Dinge gegessen, zumindest wollte man mir mehr als einmal gebratene Mäuse am Spiess verkaufen :) Ich habe leider nie probiert...
In Lilongwe sah ich zum ersten Mal Strassenhunde. Es gab dort nicht sehr viele, aber man läuft ihnen doch ab und zu mal über den Weg. Meist machten wir einen kleinen Bogen um sie. Als wir in Blantyre waren, sind gerade die Wahlen für einen neuen Präsidenten Malawis abgehalten worden. Es gab ein wenig Aufruhr und aus Unzufriedenheit wurden auf der Strasse Reifen angezündet.
Die Leute Malawis sind sehr nett und hilfsbereit. Die meisten sprechen gut Englisch, die Verständigung ist also kein Problem. Wir haben einige interessante lokale Personen kennengelernt, aber auch einen Belgier, der seit 10 Jahren in Malawi lebt und ein Frau aus den USA, die 4 Jahre eine Projektarbeit in einem ablegenen Kaff Malawis macht.
Von einem Dorf namens Mulanje aus, wollten wir eigentlich den 3000 Meter hohen Mount Mulanje besteigen, aber das Wetter war drei Tage lang so verhangen und regnerisch, das wir es bleiben liessen. Das war etwas schade, zumindest ich hätte gerne eine Wanderung auf den Berg gemacht. In Mulanje lernten wir auch ein spezielles Murmelspiel kennen, das ein paar Jugendliche auf der Strasse spielten.
Auf Malawis Strassen ist die Polizei sehr präsent. Unterwegs wird man immer wieder angehalten und kontrolliert. Sofern man nichts verbrochen hat, sind die Polizisten aber meist sehr freundlich :) Im Lande gibt es einige sehr westlich angehauchte Supermarktketten, so findet man viele Lebensmittel, wie es sie bei uns zu Hause auch gibt. Dies hat aber natürlich seinen Preis, der ist dann schon nicht bedeutend tiefer...
 In Malawi ist Winter und in der Nacht wird es kalt. Da kann die Temperatur schon mal unter 10 Grad fallen. Es hatte auch einige Tage geregnet, aber nicht so viel wie in Dar es Salaam. Deshalb hielt sich auch das mit den Moskitos in Grenzen :) Malawi habe ich als sehr schönes und freundliches Land erlebt, man nennt es wohl nicht umsonst "the warm heart of Africa".
Die unglaubliche Natur hat es mir so angetan, das ich mir sicher bin, noch einmal nach Malawi zurück zu kehren, um eine Safari zu machen und mehr davon zu sehen... Insgesamt war die Zeit in Malawi eher ruhig, es gab nette Bekanntschaften und einige Abende in Bars und Pubs, die jedoch (zum Glück?) nie ausarteten :) Einen richtigen Knüller gibt es leider nicht zu erzählen, aber ich hoffe, es ist dennoch einigermassen spannend... Ach ja, und das nur als Randnotiz, das berüchtigte "Malawi Gold" finde ich nicht so gut, wie viele behaupten :)

Beim Verlassen des Landes stellte sich heraus, dass ich zu lange im Land geblieben bin. Ich dachte, mein Gratis-Visa würde ebenfalls für 30 Tage gültig sein, wie bei den anderen Ländern. Es galt jedoch nur für 14 Tage. Der Grenzbeamte wies mich aber nur darauf hin, es passierte nichts :) Wir überquerten die Grenze bei Melosa und kamen nach Mosambik.

Bald wird auch von dort etwas berichtet.

Dienstag, 27. Mai 2014

Reise in den Süden: 1. Etappe - Tansania/Dar es Salaam

Ich reise im Moment per Bus von Uganda gen Süden. In mehreren Abschnitten werde ich euch nun davon berichten. Die erste Etappe führt von Kampala nach Dar es Salaam in Tansania.

In einer Bar in Kampala mit dem Namen "Misch-Masch", habe ich an einem Abend zwei Leute kennengelernt, mit denen ich mich so gut verstand, das wir abmachten, einen Roadtrip zu machen. Diese beiden Menschen sind Andrew aus Richmond, Kentucky und Eva, die von irgendwo aus Belgien kommt :)
Wir hatten uns mehrmals in Kampala getroffen und alles besprochen. Also suchten wir in Kampala nach einem Bus-Office, welches Busfahrten nach Dar es Salaam in Tansania anbietet, weil das unsere erste Station werden sollte. Wir fanden dann auch recht schnell eines: Simba Coaches. Für 150'000 Ugandische Schilling konnte dort jeder von uns ein Ticket erwerben. Der Bus würde an einem Montagmorgen um 06:00 Uhr losfahren.
In Nakasero, einem Stadtteil von Kampala, traf ich dann Sonntagmittags noch einen guten Kumpel (Samuel Bamulanzeki), der mir anbot, ich könne die letzte Nacht in der Stadt gratis in seinem Haus übernachten (ansonsten hätte ich die Zeit bis zur Abfahrt einfach mit meinen Freunden in einem Tanzschuppen totgeschlagen). Das machte ich dann auch und schlief nach ein paar Drinks auf seinem Sofa, wo ich mir einige Moskitostiche einfing :) Am nächsten Morgen wachte ich aber pünktlich auf und machte mich mit einem Boda Boda auf den Weg zu dem Ort, wo der Bus abfahren würde. Das Gepäck hatte ich am vorderen Abend schon im Bus-Office deponieren können, damit ich es nicht noch die ganze Nacht mit mir rumschleppen musste.
Ich erreichte den Ort, wo der Bus und Andrew schon auf mich warteten. Wir stiegen in den Bus und warteten auf Eva. Sie hatte aber verschlafen und wir fuhren relativ pünktlich um 06:10 Uhr los. Ohne sie :)
Ich erwartete eine Busfahrt von ungefähr 10-12 Stunden, um Dar es Salaam zu erreichen, die Mitarbeiter der Busgesellschaft an Bord erzählten uns aber, wir würden Dar es Salaam erst am nächsten Tag um den Mittag erreichen... So war es dann auch. Die Busfahrt dauerte geschlagene 34 Stunden! Wir hatten aber zum Glück Plätze ganz vorne im Bus und darum relativ viel Beinfreiheit, weshalb die Fahrt einigermassen erträglich war und ich konnte sogar zwischendurch etwas Schlaf finden. Die Mitarbeiter der Busgesellschaft kauten andauernd auf dem Miraa rum (Khat, siehe Abschnitt "Roadtrip nach Mombasa: Miraa und die Wächter der Tiere"), damit sie wachblieben und ich glaube, die waren wirklich (fast) die ganzen 34 Stunden auf den Beinen. Rauchen war im Bus verboten, aber der Fahrer rauchte in der Führerkabine mindestens vier Päckchen während der gesamten Fahrt :)
Die Strasse war immer sehr gut, was zur Erträglichkeit der langen Reise einiges beitrug. Unterwegs stoppten wir an mehreren Orten, um etwas zu Essen und zu Trinken, oder auch nur um mal eine Zigarette zu rauchen. So lernte ich in einem kleinen, aber weitläufigen Kaff eine "Speise" kennen, die in Tansania wohl sehr verbreitet ist. Ich orderte an einem Imbissstand ein paar Fritten und ich bekam eine Art Omelett, in das die Fritten "eingearbeitet" worden waren :) Es schmeckte aber okay.
Der Tag schlich dahin, die Fahrt schien ewig zu dauern. Schliesslich wurde es Nacht und wir machten mehrere Male Halt, um unsere Blasen zu erleichtern und Zigaretten zu rauchen. In der weiten Wildnis von Tansania kann es Nachts ganz schön kalt werden! Also in kurzen Hosen und einem T-Shirt fror ich ziemlich, auch weil stetig ein starker Wind wehte. Am nächsten Tag um 14:00 Uhr erreichten wir dann endlich Dar es Salaam. Natürlich war gerade Rush-Hour und der Bus blieb noch zwei Stunden lang im Verkehr stecken, bevor wir den Buspark erreichten...
Dort erwarteten uns schon jede Menge Taxifahrer und Gepäckträger. Jeder wollte etwas von uns und es war beinahe schwierig, aus dem Bus zu steigen, weil diese Leute den Eingang komplett blockierten und wild durcheinanderriefen. Wir schafften es dann aber doch :) Nun waren wir also in Dar es Salaam und hatten noch kein Hostel oder Hotel für die Nacht. Deshalb fragten wir einen der vielen Anwesenden, wo denn das nächste Hotel zu finden sei. Zwei Gepäckträger erklärten uns in gebrochenem Englisch, sie würden uns eines zeigen und unser Gepäck dorthin tragen. Wir willigten ein und verliessen den Buspark, unsere beiden Helfer hatten einen Karren dabei, auf den unser Gepäck geladen wurde. Es hatte die Nacht zuvor oder auch an diesem Tag wohl heftig geregnet, es sah nämlich aus, als stünde die gesamte Stadt unter Wasser :)
Wir erreichten ein Hotel relativ nahe vom Buspark und setzten uns erstmal und orderten ein kühles Blondes an der Bar. Unsere beiden Helfer wollten wieder zurückgehen und forderten deshalb Geld für ihre getane Arbeit. Sie wollten 2000 Tansanianische Schilling von uns. Uns erschien das etwas zuviel (naja, im Nachhinein war das vielleicht etwas blöd, 2000 Schilling in Tansania sind etwas mehr als einen Franken)... Deshalb brach ein kleiner Streit aus und schliesslich gingen die beiden Helfer zornig hinfort, ich versuchte, ihnen die 2000 Schilling doch noch zu geben, aber sie meinten, nur Gott würde sie bezahlen :)
Das Hotel, zu dem sie uns geführt hatten, erschien uns dann doch nicht so gut, also suchten wir uns ein Taxi und fuhren etwas in der Stadt rum, um uns mehrere Gasthäuser anzusehen. Da in Tansania Winter ist, wurde es schon um 18:00 Uhr dunkel. Mit dem Taxi nahmen wir eine der schlechtesten Strassen, die ich je gesehen habe (bisher). Und diese ist mitten in Dar es Salaam! Ich hatte manchmal das Gefühl, unser Taxi würde einfach versinken, so hoch stand das Wasser teilweise.
Wir fanden schliesslich ein günstiges und gutes Hostel, wo wir zwei Nächte verbrachten und machten uns dann auf, um in der Nähe des Strandes unser Zelt aufzuschlagen (Andrew hat keines dabei, meines ist aber gerade gross genug für zwei Personen). Wir weilten dann schliesslich für eine Woche an einem Ort namens "Mikadi Beach" und genossen das Leben an der Sonne und in den Wellen :)

Hier mal ein paar Fotos aus Dar es Salaam:





Erstes Foto: Stadtzentrum
Zweites Foto: Eine Seitenstrasse, die zu unserem Hotel führte
Drittes Foto: Der Ort, an dem unser Zelt stand :)
Letzes Foto: Strasse in Dar es Salaam nach einem sehr kräftigen Regenguss

Am Mikadi Beach lernten wir auch jede Menge Leute kennen, etwas schade war, dass an unserem Ort eigentlich nur Weisse zu finden waren (mal abgesehen von der Security und den Angestellten des Campingplatzes)... Doch trafen wir auch einen Rasta-Mann aus Uganda, der uns jede Menge lustige und abenteuerliche Geschichten erzählen konnte. Ausserdem war da noch dieser Typ, der eigentlich Spanier war, aber noch nie in Europa gewesen ist.
Die Security des Zeltplatzes war auch bemerkenswert, das waren nämlich alles Massai :)

In Tansania hatte ich (und auch Andrew) das erste Mal etwas Probleme mit der Sprache. Die Leute in Tansania sprechen Kiswahili (wohl auch noch andere afrikanische Sprachen) und nur sehr wenig Englisch. Die Sprachbarriere stellte uns aber nicht vor sehr grosse Herausforderungen, wir konnten uns stets artikulieren, auch wenn wir es manchmal mit Zeichensprache versuchen mussten :) Das Verstehen war etwas schwieriger, aber zumindest konnten die meisten ein paar Worte Englisch und wir konnten uns dann zusammenreimen, was gemeint war.
Dar es Salaam ist eine etwas geteilte Stadt, finde ich. Es gibt grosse, moderne Gebäude aber auch sehr viele heruntergekommene Wohnblocks und neben den guten Strassen auch sehr viele schlechte. Je nach dem, von wo man die Stadt betrachtet, kann man ganz verschiedene Bilder von ihr bekommen. Sie als schön zu bezeichnen, wäre aber etwas übertrieben :)
In Dar es Salaam gibt es wie in Mombasa auch viele Anhänger des muslimischen Glaubens. Das sieht man an der Kleidung der Leute und auch an den vielen Moscheen. Zudem ist auch die Bauart vieler Häuser arabisch geprägt (ich hoffe, man kann das so sagen und ihr könnt euch etwas darunter vorstellen). In Dar es Salaam passierte eine Reihe von Ereignissen, über die es sich zu berichten lohnt:

Um nach Mikadi Beach zu gelangen, muss man von der Stadt aus die Fähre nehmen. Diese kostet pro Person 200 Schilling. Andrew und ich hatten am zweiten Tag am Mikadi Beach kein Geld mehr und mussten einen ATM aufsuchen. In der Nähe des Mikadi Beach gibt es drei davon, doch natürlich hatten diese an jenem Tag alle keinen Strom und wir mussten in die Stadt. Uns war aber das Geld wirklich ausgegangen und wir konnten nicht einmal mehr 200 Schilling zusammenkriegen, wenn wir unser Geld zusammenlegten... :)
Wir beschlossen, Leute nach kleinem Geld zu fragen, um so die nötigen 400 Schilling aufzutreiben. Dies gestaltete sich als leichter als erwartet. Ein Mann, der Badehosen verkaufte, gab uns nach kurzem Verhandeln das Geld. Erst wollte er, das wir Andrews Mobiltelefon als Pfand hinterlassen, doch wir konnten ihn überzeugen, dass wir ihm das Geld zurückbringen würden :) So konnten wir dann doch noch an unser Geld gelangen, aber zuvor war ich schon etwas entmutigt und genervt gewesen (und vor allem auch hungrig).

An einem Abend beobachteten wir in einer Seitenstrasse wie zwei Wagen sich touchierten. Die Fahrer hielten an und drehten komplett durch. Da wurde geflucht, gerufen und gestikuliert, schliesslich auf den Wagen des anderen eingeschlagen und dann lieferten sich die beiden noch eine Verfolgungsjagd! Es war unglaublich, wie schnell das eskalierte :)

An einem anderen Abend beschlossen wir, uns etwas zu Kiffen zu kaufen. Wir setzten mit der Fähre zur Stadt über und trafen dort einen Boda-Fahrer, der uns versicherte, er würde ein paar Leute in der Stadt kennen. Also schwangen wir uns auf sein Motorrad und er fuhr uns in die Stadt an den Ort, an dem wir das Gras finden würden. Dort trafen wir auf drei Männer, die aussahen, als kämen sie aus Pakistan. Sie verkauften uns dann zwei Joints. Während der Übergabe sah ich einen Mann in Polizeiuniform auf uns zukommen. "There's somebody coming!", warnte ich die anderen. Der eine Pakistani winkte ab: "No Problem." Er gab dem Polizisten etwas Geld und dieser trottete von dannen. Auch in Dar es Salaam scheint die Korruption gross zu sein :) Wir machten uns auf den Weg zurück zur Fähre mit demselben Boda-Fahrer, der uns auch schon hierher gebracht hatte. Nun ist es in Dar es Salaam aber so, das die Tuk-Tuks und die Boda Bodas nur in bestimmten Zonen der Stadt fahren dürfen. Die Anlegestelle der Fähre gehört nicht dazu. Unser Boda-Fahrer fuhr uns aber direkt dahin. Wir stiegen ab und gaben ihm das Geld für die Fahrt, er wollte noch etwas mehr haben, weil es gefährlich für ihn war, zwei Typen mit Drogen auf dem Motorrad zu haben...
Kurz nachdem wir abgestiegen waren, sahen wir einen Polizisten auf uns zurennen. Mir wollte das Herz schon in die Hose rutschen, doch der Beamte hatte es nicht auf uns abgesehen, sondern auf den Boda-Fahrer! Der Polizist sprang mit einem gewagten Satz hinten auf das Motorrad und der Fahrer gab Gas. Mit wilden Schlenkern versuchte er, den Mann auf seinem Rücksitz loszuwerden (dieser konnte sich nur mit Not und Mühe festhalten :)). Schliesslich machte das Motorrad kehrt um 180 Grad und geriet dann ausser Kontrolle. Es krachte mit beachtlicher Geschwindigkeit in die zahlreichen Strassenstände an der Anlegestelle und verletzte wohl auch ein paar der Verkäufer. Wir verschwanden auf jeden Fall schnellstmöglich!

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Die Menschen in Dar es Salaam empfand ich persönlich als etwas unfreundlich, aber wahrscheinlich lag das nur an der vorhandenen Sprachbarriere.
In Dar es Salaam gibt es sehr viele Strassenhändler, die jede Menge Krimskrams verkaufen. Viele gehen einfach rum und machen komische Geräusche mit ihren Lippen (ich kann das wirklich nicht anders beschreiben), um die Kunden auf sich aufmerksam zu machen :) Andere benutzen eine ähnliche Methode, in dem sie eine Handvoll Münzen klimpern lassen.

In Uganda gibt es eine Zigarettenmarke, die sich "Sportsman" nennt (komischer Name für Zigaretten, ich weiss). In Tansania werden diese aber "Portsman" genannt, erst dachte ich an eine Fälschung, die Dinger wurden aber überall verkauft:


Auf der Fähre trafen wir eines Tages einen besonderen Mann. Dieser konnte seinen Körper in unmögliche Positionen bringen und ihn unglaublich verrenken. Ich wollte erst auf der Fähre ein paar Fotos von ihm machen, aber das Fotografieren auf dem Schiff ist verboten und ich wurde von einem Aufseher zurechtgewiesen.
Am Strand zeigte uns der Mann dann aber noch ein paar von seinen Kunststücken. Es war wirklich beeindruckend, was er alles mit seinem Körper anstellen konnte! Ein alter Mann erzählte uns, dieser Künstler (ich bezeichne ihn einfach mal als das) hätte spezielle Kräuter zu sich genommen, um seinen Körper in eine bestimmte Lage zu versetzen, damit das alles möglich sei. Ich glaubte das zwar nicht, es war aber spannend zu hören, was die Leute hier so denken :)




Tansania ist ein riesiges Land. Fährt man mit dem Bus durch es hindurch, so sieht man viele Hügel, die von endlosen Wäldern bedeckt sind. Alles ist sehr grün und die Landschaft unterscheidet sich deutlich von Uganda oder auch Kenia. Leider habe ich während der Fahrt durch Tansania keine Bilder gemacht, aber vom Bus aus hat man halt auch nicht sooo wahnsinnig viel gesehen.

Eva kam übrigens dann doch noch in Dar es Salaam an und sie traf uns am Mikadi Beach. Nach einer Woche wollten ich und Andrew dann aber weiterreisen, doch sie hatte sich entschlossen, noch etwas in Dar es Salaam zu bleiben, weshalb sich unsere Wege dann dort trennten. Andrew und ich hatten beschlossen, nach Malawi weiterzureisen. Das taten wir dann auch, aber etwas anders als erwartet.
Im Buspark von Dar es Salaam kauften wir uns Tickets von dort nach Lilongwe, der Haupstadt von Malawi. Es gab zwei Auswahlmöglichkeiten: Den normalen Bus zu nehmen, mit dem die Fahrt 38 Stunden dauern würde. Oder es gab den Express-Bus, der es in 24 Stunden schafft, so sagte man uns. Im Express-Bus sei auch das Essen im Preis inbegriffen (Normaler Bus: 100'000 Schilling, Express-Bus: 130'000 Schilling). Da wir die Nase etwas voll hatten von überlangen Busreisen, entschieden wir uns für die Express-Methode. Der Bus verliess Dar es Salaam um 05:00 Uhr morgens, deshalb schlugen wir die Nacht in einem Pub auf den Kopf.
Der Express-Bus war dann aber mehr als eine Enttäuschung. Die Sitze waren sehr eng, es war ungemütlich und der Bus überladen. Zu allem Übel erklärte man uns dann auch noch auf halber Wegstrecke, der Bus würde nur bis zur Grenze von Malawi und nicht bis nach Lilongwe fahren :) Ausserdem war das Essen NICHT inbegriffen... Der Express-Bus verdient seinen Namen "Express" aber wirklich. Ich habe noch nie einen Busfahrer so rasen sehen. Zwischendurch gab es richtige Passstrassen die Hügel hoch oder runter und der Mann nahm diese in einem solchen Affenzahn, das ich teilweise zweifelte, ob ich Malawi lebendig erreichen würde :)
Auf tansanianischen Strassen gibt es immer wieder auch diese Bumper (siehe Roadtrip nach Mombasa), die einem zum Bremsen zwingen. Unser Express-Busfahrer missachtete diese aber grundlegend und jedesmal, wenn der Bus über einen Bumper fuhr, rüttelte es dermassen heftig, das einem der Hintern an die dreissig Zentimeter über den Sitz gehoben wurde, wenn man nicht angeschnallt war :) An Schlaf war also keineswegs zu denken. Erst fand ich die rasante Fahrt noch amüsant, doch es wurde mühsam, als der Bus irgendwo in den Hügeln zum erliegen kam und erstmal zwei Stunden reparieren angesagt war...
Am späten Abend des selben Tages erreichten wir dann die Grenze von Malawi. Wie es dort weiterging, wird demnächst berichtet.

Ich hatte lange Zeit keinen Internetzugang mehr, weshalb eine so grosse Zeitspanne zwischen den Beiträgen liegt. In Zukunft wird es wieder schneller gehen.

Freitag, 2. Mai 2014

Ein kleines Drama in Kampala oder wie ich es ins lokale Fernsehen geschafft habe

Ich habe schon mal erwähnt, das ich für eine längere Zeit (ich glaube es waren an die zwei Monate) in einem Hotel/Hostel namens "Kampala Premier Inn" gewohnt habe. Ich wäre dort gerne noch etwas länger wohnen geblieben, doch letzten Mittwoch passierte etwas, was dies leider verhinderte. Diese Geschichte gibt es nun in diesem Eintrag zu lesen.

Es war ein Mittwochmorgen wie jeder andere. Ich war gerade aufgestanden und setzte mich um 10:00 Uhr an den Tisch, um mein Frühstück zu mir zu nehmen. Ich plauderte etwas mit Mark Okello und Joyce (sie war ebenfalls eine Angestellte im "Kampala Premier Inn"). Plötzlich kamen an die dreissig Polizisten in das Hotel, gefolgt von etwa zwanzig Männern, die aussahen, als wären sie Sträflinge. Ich wunderte mich ziemlich, was denn all diese Leute hier wollten, das Hotel bot nämlich nur Unterkunft für etwa zwanzig Leute.
Die Polizisten fingen an, mit den Angestellten des "Kampala Premier Inn" zu reden. Ich verstand leider nichts, weil es nicht Englisch war. Das ging so eine halbe Stunde weiter, eine Menge Bla-Bla, und ich konnte sehen, dass einer der Polizisten, ein Mann so fett wie ein Nilpferd, mit irgendwelchen Dokumenten herumhantierte und Notizen machte.
Schliesslich redete ich mit ein paar der Polizisten, ich konnte aber nicht herausfinden, was denn genau los war. Es dauerte noch ein Weilchen, dann kam der monströse Polizeimann zu mir und erklärte mir die Situation. Die Frau, der das Hotel gehörte, hätte die Miete die letzten drei Monate nicht bezahlt. Also würde nun alles, was ihr gehöre (sprich die gesamte Einrichtung), nach draussen verfrachtet. Er entschuldigte sich bei mir auch überschwenglich für die Unannehmlichkeiten.
Dann kam der Besitzer des Grundstücks (und des Hauses, in dem das Hotel ist) und fing an, mich anzubrüllen, ich hätte die Miete für die letzten drei Monate nicht bezahlt, was mir eigentlich einfalle und so weiter. Ich war erstmal etwas vor den Kopf gestossen, fasste mich aber schnell wieder. Als dieser Mann anfing, meine Brust mit seinem ausgestreckten Warnfinger zu traktieren, reichte es mir dann. Ich rastete aus und wies ihn zurecht, ich sei doch nur "a motherfuckin' guest, you fuckin' asshole!". Meinen Wutausbruch bemerkten die umstehenden Polizisten natürlich und sie beruhigten mich dann lächelnd. Sie erklärten dem Mann, ich sei wirklich nur ein Gast und hätte nichts damit zu tun, das die Miete ausgeblieben ist. Danach schüttelten wir uns die Hand, sein Angebot, ich könnte doch etwas warten, es würde nicht lange dauern und er würde sein eigenes Equipment bringen um das Hotel fortzuführen, lehnte ich aber dennoch ab. Ich kenne die Leute vom "Kampala Premier Inn" so gut, das es mir nicht gefiehl, fortan mit diesem Arschloch unter einem Dach zu wohnen.
Die Männer, die wie Sträflinge aussahen, fingen an, die Bude komplett auseinander zu nehmen. Alles wurde rausgeschmissen, -gerissen und -getragen. Es war ein ziemliches Chaos und man hätte meinen können, in dem Hotel sei ein Drogen- oder Waffenlager versteckt gewesen, das es nun zu finden galt. Die Leute schmissen das gesamte Interieur des Hotels einfach auf die Strasse. Ich habe ein Bild von dem Krempel gemacht, zumindest sieht man einen Ausschnitt davon:


Es wurde nicht gross Sorge zu den Sachen getragen, ich habe einige Betten gesehen, die komplett auseinandergerissen worden waren. Dann kamen ein paar Lastwagen und man begann, den ganzen Kram auf diese Trucks zu laden. Ich habe übrigens keine Ahnung, wo man das alles hingebracht hat :)
Die Lastwagen verstopften dann erstmal die Strasse und es bildete sich ein grosser Menschenauflauf, viele Autofahrer hielten auch einfach an und beobachteten das Schauspiel. Offenbar passiert sowas nicht aller Tage in Kampala :) Ich ging dann erstmal in meinen Raum, bevor die Leute alles rausreissen konnten. Dort packte ich mein Hab und Gut und trug es nach draussen an einen sicheren Ort. Die Polizei erklärte mir nämlich, ich solle mit meinen Dingen aufpassen, die angeheuerten Leute, die das Chaos im Hotel verbreiteten, seien nämlich dafür bekannt, gerne mal was mitgehen zu lassen :) Schon komisch, dass die Polizei mit denen zusammenarbeitet :)
Naja, jedenfalls spielte sich dann draussen ein kleines Drama auf der Strasse ab. Ich wartete zusammen mit den Angestellten des ehemaligen "Kampala Premier Inn" und ein paar von ihnen weinten, weil sie mit dem Hotel auch ihren Job verloren hatten und wie man weiss, ist es sehr schwer in Uganda einen Job zu finden, ganz einfach, weil es (fast) keine Jobs gibt...
Ich sprach ihnen dann gut zu und versuchte vor allem Joyce, der es wirklich nicht mehr gut ging, zu beruhigen. Das gelang mir dann auch ziemlich gut. Es dauerte nicht lange, da rissen die Leute den Kühlschrank aus der Küche und schleppten das Ding nach draussen. Dort stellten sie ihn ab und jemand öffnete den Kühlschrank. Er war vollgefüllt mit Bier. "Let's drink!", brüllte einer und die Meute stürtzte sich auf den Gerstensaft.
Ich ergatterte mir ein paar Bier und Smirnoff (Wodka-Getränk) und fing mit den Angestellten ebenfalls zu trinken an, während wir das Schauspiel weiter beobachteten. Jemand wollte dann noch Marks Schuhe stehlen, ich konnte das aber glücklicherweise verhindern :) Nun kamen zu dem ganzen Menschenauflauf und den Autofahrern auch noch die Leute von der Presse hinzu. Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, um den Verkehr einigermassen zu regeln und die Leute daran zu hindern, Dinge aus dem Hotel zu stehlen. Die Sauferei hingegen schienen sie komplett zu ignorieren.
Da ich der einzige der Anwesenden mit weisser Hautfarbe war, roch die Presse natürlich die Story und die Reporter stürzten sich wahrlich auf mich. Sie schossen mindestens tausend Fotos von mir und dann wurde ich auch noch interviewt. Dreimal, von drei verschiedenen Fernsehsendern :) Ich hatte plötzlich ganz gut einen sitzen, weil es ja erst 11:30 Uhr morgens war und wir schon etlich Biere vernichtet hatten, die Interviews waren dementsprechend amüsant :)
Eine Stunde später beruhigte sich die Lage dann und die Trucks waren vollgeladen mit dem Kram irgendwo hingefahren. Ich wünschte allen Angestellten des ehemaligen "Kampala Premier Inn" alles Gute und machte mich von dannen, um noch kurz im ITCT-Center vorbeizuschauen, wo ich natürlich die Story der Woche auf Lager hatte :)

Ich kann sagen, ich hatte wirklich Glück gehabt, zu der Zeit noch im Hotel zu sein, als die Polizei mit ihren Helfern kam. So wurde mir nur mein MP3-Player und meine Sonnencreme (was zur Hölle?) geklaut. Andere Gäste, die zu der Zeit nicht im Hotel waren, aber natürlich ihr Gepäck in den Räumen gelassen hatten, standen dann plötzlich ohne jegliches Hab und Gut da, nur die Dinge, die sie am Körper trugen, hatten sie noch... Alles andere war geklaut worden. Oben auf dem Bild sieht man die GAPCO-Tankstelle, später am Abend berichteten mir die Angestellten dieser Tankstelle, sie hätten eine weisse Frau gesehen, die immer wieder weinend vor dem geschlossenen Hotel auf und ab gegangen wäre, wohl weil sie realisierte, das alles verloren war...
Am nächsten Tag sagte mir Charlotte, meine "Chefin" (man kann sie nicht wirklich als Vorgesetzte bezeichnen, weil ich es einfach nicht so empfand), sie hätte mich im Fernsehen gesehen... Ich hatte nicht unbedingt damit gerechnet, dass sie diese Story wirklich bringen würden, aber so war es. Auch als ich später an diesem Tag etwas in der Stadt rumging, erkannten mich einige Leute wieder und sprachen mich darauf an :) Es war schon sehr speziell, wenn einem Leute auf der Strasse wiedererkennnen, jetzt weiss ich zumindest ansatzweise, wie sich ein Star fühlen muss :)
Etwas Lustiges erzählte mir dann Mark vom ITCT-Center noch: Mister Francis, der Mann von der Ntinda East High School, wo ich Deutsch unterrichtet hatte, habe angerufen (ich habe nach ein paar Wochen den Unterricht dort eingestellt, weil meine Chefin mir gesagt hatte, ich solle mich auf andere Dinge konzentrieren). Er sagte Mark sowas wie: "First this guy tells us he has Malaria, then he goes travelling for two weeks and does not come back and now the guy is on TV. Who the fuck is this?"
Ich musste wirklich lachen. Was der Mann sagte, stimmt übrigens nicht. Ich hatte keine Malaria, sondern nur Bauchschmerzen, weil ich etwas Schlechtes gegessen hatte. Ausserdem hatte ich ihnen von meinen Reiseplänen (Roadtrip nach Mombasa) berichtet und mich danach auch abgemeldet. Naja, liebe Leser/-innen, so war das. Nächste Woche starte ich Richtung Südafrika (in Ruanda, Tansania, Malawi und Mosambik werden unterwegs weitere Abenteuer bestanden). Bis demnächst!

Mittwoch, 30. April 2014

Orange Uganda - Die Abzocke mit dem Internet

Das hier wird nun wohl ein eher kurzer Eintrag, ich muss das aber trotzdem loswerden. Es geht um die Verfügbarkeit und die Geschwindigkeit des Internets in Uganda. Also das grenzt wirklich schon an Abzocke, wie hier die Kunden behandelt werden.
In Uganda hat kaum jemand Internet aus dem Kabel zu Hause. Hier muss man einen Internet-Dongle kaufen, also eine Art USB-Stick, der als Modem fungiert und mit dem man somit ins Internet kommen kann. Der Hacken an der Sache ist, man kauft nicht einfach diesen Stick und kann dann surfen. Nein, man muss eine SIM-Karte kaufen und diese in den Stick montieren. Für diese SIM-Karte muss man dann sogenannten "Mobile Internet Credit" kaufen. Ich hatte mich für den Anbieter Orange entschieden, vielleicht war das ein Fehler, ich weiss nicht, ob die anderen besser sind.
Jedenfalls ist Internet in Uganda schweineteuer und verdammt langsam. Man kann sich ein Packet von einem Gigabyte für einen Monat kaufen, was zum Beispiel 35'000 Schilling kostet. Zwei Gigabyte für einen Monat (d.h. der Kredit ist nur 30 Tage lang gültig) kosten dann 50'000 Schilling und so weiter. Das Problem ist, die Geschwindigkeit des Downloads ist zwar okay (bis zu 1MB/s) aber wenn man zum Beispiel Youtube benutzt, kann man die Megabyte förmlich davonrennen sehen :) Man ist also ständig am Kredit nachladen.
Die Abzocke, von der ich spreche, bezieht sich aber auf das sogenannte "Unlimited Internet" Packet. Da wird versprochen, man kann einen Monat soviel downloaden wie man will. Das kann man eigentlich auch, nur ist die Geschwindigkeit auf lächerliche 64kb/s beschränkt. Was heisst, wenn man zwei Gigabyte downloaden möchte (was in der Schweiz vielleicht eine Viertelstunde dauert mit guter Verbindung oder sogar schneller), wartet man an die fünfzehn Stunden :) Das die Geschwindigkeit derart beschränkt ist, wird einem beim Kauf nicht erläutert. Das "Unlimited Internet" Packet kostet auch stolze hundert Franken im Monat (300'000 Schilling).
Eigentlich ist es ziemlich nutzlos, durch den Tag hat man grottenschlechten Speed, da kann das Laden von Facebook schon mal an die zehn Minuten dauern. In der Nacht ist es etwas besser, aber natürlich nie mehr als 64kb/s... Wenn man etwas downloaden möchte, muss man also den PC über Nacht laufen lassen, weil man sonst einfach keine Chance hat, die Sachen aus dem Internet runterzukriegen...
Ich weiss, wir in der ersten Welt sind sehr verwöhnt mit gutem Internet, ich musste das aber doch mal loswerden. Auch bin ich mir als Downloadfreak natürlich gute Geschwindigkeiten gewöhnt, aber wenn ihr mal folgenden Screenshot betrachtet, das schiesst dann doch wohl den Vogel ab:


Wer das Bild oben versteht, wir sicherlich lachen müssen, ob der grottenschlechten (und teuren) Verbindung :) Wenn man seinen Laptop übrigens viel benutzt, sollte man sichergehen, dessen Akku immer voll zu laden, weil mindestens dreimal pro Woche der Strom in Kampala ausfällt, zumindest war das so in letzter Zeit. Und dann ist der Strom nicht etwa für ein paar Stunden weg, nein, dass kann schon mal einen ganzen Tag oder auch länger dauern... Aber man gewöhnt sich daran.

Also wer nach Uganda kommt und das Internet benutzen möchte, sollte sich auf etwas gefasst machen. Es ist weit hinter der heutigen Zeit, es ist langsam und es ist verdammt teuer. Ich habe euch gewarnt! :) Bis zum nächsten Mal, liebe Leser.

Die Legende von Ntungamo

Es ist etwas hochgegegriffen, sich selbst als eine Legende zu bezeichnen, aber Mark sagte mir, ich soll diesen Eintrag so benennen. Warum, erfahrt ihr im folgenden Text (kleine Anmerkung: der Mark, mit dem ich hier unterwegs war, ist nicht Mark Okello von dem Roadtrip nach Kenia, sondern Mark vom ITCT-Center):

Nach dem etwas erschreckenden Schauspiel mit dem Mob in Mbarara, holte ich mein Telefon ab, das tatsächlich nach ungefähr 30 Minuten repariert worden war. Mark und ich gingen also los, um uns ein Matatu nach Ntungamo zu suchen. Leider erklärte man uns, es sei gerade ein Taxi gefahren und wir müssten uns noch eine Stunde oder so gedulden. Ich bemerkte, das mir der Typ in dem Shop, in dem ich mein Telefon hatte reparieren lassen, die SD-Karte entwendet hatte.
Also gingen wir zurück, um nach dem Speichermedium zu verlangen. Dies klappte auch relativ schnell, der Typ schien etwas verunsichert, offenbar hatte er damit gerechnet, das ich nicht mehr zurückkommen würde :) Aber so erhielt ich die Karte zurück und wir machten uns erneut auf den Weg zu dem Taxi-Stand.
Unterwegs an einer Tankstelle sprach uns ein Mann an, ob wir nach Ntungamo gehen wollten. Wir bejahten und er sagte uns, wir könnten mit ihm fahren für 5'000 Schilling (ca. 1.80 Sfr.) und diesen Deal gingen wir ein. Wir sassen also zu ihm in den Wagen, wo schon fünf andere Personen drin waren. Der Mann fuhr los und unterwegs stoppte er immer wieder, um noch mehr Personen mitzunehmen. Schlussendlich sassen in einem Wagen, der eigentlich für sieben Personen ausgelegt war, ganze dreizehn Leute. Das ging so:
Auf der hintersten Sitzreihe (normalerweise zwei Plätze) sassen vier Leute, auf der mittleren Sitzreihe (höchstens drei Leute) sassen fünf und vorne je zwei auf dem Fahrer- und Beifahrersitz. Unser Fahrer nahm also ganze zwölf Gäste mit (die selbstverständlich alle bezahlen mussten). Es war mir ein Rätsel, wie er mit jemandem den Sitz teilen und trotzdem auf der schlechten, löcherdurchsähten Strasse fahren konnte. Zum Glück geschah uns nichts und wir erreichten Ntungamo ohne Schwierigkeiten. Nur Mark machte mir kurzzeitig etwas Angst: Hinter uns sass eine alte Frau, die ständig hustete. Mark sagte mir, diese Frau könnte eine Krankheit haben (weiss nicht mehr genau, welche er genannt hat) und uns eventuell anstecken. Sie versuchte auch ständig, in ihr Halstuch zu husten, wohl um die Bakterien nicht so zu verbreiten. Bis jetzt bin ich aber noch nicht krank geworden :)
In Ntungamo assen wir erstmal etwas. Ntungamo ist nicht sehr spannend, es ist ein kleines Städtchen und liegt in der Nähe der Ruandischen und Tansanianischen Grenze. Es ist nicht sehr viel los dort, Mark sagte mir, Ntungamo sei eine "Ghost Town", also eine Geisterstadt... Danach ging es weiter mit einem Boda Boda zu dem Ort, wo Marks Dorf liegt. Wir fuhren mit dem Boda einen Hügel hoch, dort gab es keine richtige Strasse mehr, es war nur ein Trampelpfad. Schliesslich erreichten wir ein paar Häuser, wohl im Stile eines ugandischen Bauernhofs. Dort lernte ich Joel, Marks Cousin, und seinen Onkel und seine Tante kennen. Ich glaube, der Name der Tante war Anita, ich bin mir aber nicht mehr ganz sicher... Den Namen des Onkels habe ich komplett vergessen :)
Man hiess mich herzlich willkommen und zeigte uns unsere Unterkunft. Dies war ein rundes Haus, ausgestattet mit einem grossen Bett und einer Matratze am Boden, es gab auch ein paar Stühle und ein Sofa. Mir fiel auf, dass es kein Mückennetz gab (das hat man sonst immer in allen Hotels und Hostels, um Malaria vorzubeugen), Mark erklärte mir jedoch, in der Nacht würde es kalt werden und die Moskitos mögen die Kälte nicht, weshalb es hier nicht viele geben würde. Da war ich dann beruhigt, auch wenn ich das mit den Moskitonetzen nicht immer ganz ernst genommen hatte (vor allem wenn ich mal betrunken zurück in ein Hotel kam, schlief ich meistens ohne Netz, weil es einfach zu viele Umstände machte, das Ding noch korrekt über dem Bett zu platzieren :)) Mark zeigte mir etwas die Umgebung, da es aber heftig anfing zu regnen, brachen wir den Trip relativ schnell wieder ab. Zu essen gab es Matooke mit Erdnusssosse, und das mehr als einmal, ich bin mir nicht sicher, ob die Leute einfach nichts anderes hatten oder dieses Essen nur sehr mochten :) Zu trinken gab es Milchtee, also blosse Milch mit ein paar Teeblättern darin und etwas Zucker. Dieser Tee schmeckte mir aber sehr gut, das Essen übrigens auch.
Die Kirche im nahe gelegenen Dorf hatte etwas Land zur Verfügung gestellt (also "etwas" ist ziemlich untertrieben, das Stück Land ist doch sehr gross) und man will dort eine Schule bauen. Der Priester des Dorfs führte Mark, Joel und mich dorthin, ich sollte mit meinem riesigen Know-How in Sachen Schweizerischer Baukunst ein paar Tipps zur Baustelle geben :) Natürlich bin ich nicht wirklich ein Baumeister, konnte ihnen aber dennoch ein paar Sachen erzählen, wie das in der Schweiz so gemacht wird. Während wir durch das Dorf gingen, welches inmitten eines Bananenplantagenwaldes liegt, kam ich mir sehr fremd vor. Viele Leute verharrten in ihren Bewegungen, starrten mich regelrecht an, die Kinder schienen teilweise gar etwas Angst vor mir zu haben. Ich sprach Joel darauf an und er meinte, die Leute hier seien ihr ganzes Leben schon hier gewesen und viele hätten das Dorf nicht verlassen. Deshalb sei es für sie etwas Aussergewöhnliches, einen Weissen Mann durch das Dorf gehen zu sehen. Einige von ihnen hätten wohl noch nie einen Weissen in Natura gesehen, sondern höchstens im Fernsehen...
An einem der Behausungen klebte eine Satellitenschüssel und ein altes, klappriges Fahrrad stand vor dem Eingang. "This is the richest guy in the village", erklärte mir Joel lachend. Er sei auch der einzige im Dorf, der einen Fernseher hätte. Fliessend Wasser gab es in dem Dorf natürlich nicht, also gehen die Leute zu einem nahegelegenen Bach und schöpfen dort Wasser mit Kanistern ab. Ich fragte bei Joel nach, ob die das auch trinken würden und er meinte ja, die benutzen das zum Waschen, Kochen und Trinken, also für alles, wo man Wasser so brauchen kann.
Die Elektrizität war teilweise vorhanden, weil die Leute Solarpanels benutzen. Ich glaube von allen Einwohnern des Dorfes hatten aber nur zwei Leute solche Panels (und ich spreche nicht von den Dingern, die man auf das Hausdach montiert, wie das in der modernen Welt der Fall ist, ich glaube das waren so portable Dinger, die nicht allzu viel Strom erzeugen können). Ich habe hier mal ein Foto des Bananenwaldes, durch den wir gelatscht sind, um das Dorf zu erreichen:


Der Weg durch das Dorf und zu der Stelle, an der die Schule gebaut werden soll, war sehr interessant. Die Menschen begegneten mir mit regelrechter Ehrfurcht. Später, als wir auf dem Rückweg waren, machten wir bei einem lokalen Pub halt (wenn man es denn wirklich ein "Pub" nennen kann) und bestellten etwas zu Trinken. Dort lernte ich jede Menge Leute kennen, die sich zu uns setzten und mit mir reden wollten. Unter ihnen war auch Dennis, der Dorfdoktor, ich wunderte mich aber, wie er seine Arbeit verrrichtete, wenn wirklich ein Notfall eintreffen sollte, der Mann war nämlich jedes Mal wenn ich ihn traf sturzbetrunken :)
Es dauerte nicht lange und wir waren umringt von einer Horde kleiner Kinder, die ungläubig glotzten und die Welt nicht mehr zu verstehen schienen. Ein paar von diesen Kindern schienen krank zu sein, sie husteten und ihre Nasen liefen ständig. Sie machten einen etwas elenden Eindruck in ihren dreckigen, alten und kaputten Kleidern... Wir hatten jedoch jede Menge Spass, die Leute aus dem Dorf erzählten mir Geschichten, einige konnten kein Englisch (vor allem die ältere Generation) und deshalb fungierten Mark und Joel teilweise als Übersetzer :)
Auch schienen alle Männer schon gut einen sitzen zu haben, Zigaretten rauchten die meisten am Laufmeter, oft fragten sie mich und ich war auch willig zu geben, weil man dort die Glimmstängel für den schon etwas lächerlichen Preis von ca. 75 Rappen pro Pack kaufen konnte. Die Leute boten mir ein Glas "Waragi" an, in diesem Teil Ugandas auch "Kasese" genannt. Waragi ist ein alkoholhaltiges Getränk und schmeckt ähnlich wie Gin. Das lokale Gebräu Kasese wird aus den grünen Kochbananen (Matooke) hergestellt. Man warnte mich auch, ich solle vorsichtig trinken, denn die Leute nahmen an, weisse Personen vertragen das Gesöff nicht wirklich gut. Ich probierte es und es stellte sich heraus, dass ich es doch relativ gut trinken konnte und es eigentlich gar nicht so schlecht war :)
Wir kauften uns dann ein paar Bananen und dies war unser Abendessen an diesem Tag. Wir assen sie in unserer Unterkunft, zurück bei Marks Tante und Onkel. Später, als die Nacht hereingebrochen war, gingen wir zurück in das Dorf, um noch ein paar mehr Drinks zu uns zu nehmen. Das Ganze artete in einem feuchtfröhlichen Abend aus und ich muss zugeben, der Waragi machte mich ganz schön dicht. Also an alles von diesem Abend kann ich mich nicht mehr erinnern :) Mark hat auch einige Fotos gemacht, von denen ich euch ein paar nicht vorenthalten möchte, andere lasse ich aber besser auf meiner Festplatte verrotten:






Der Abend war sehr lustig (das kann ich zumindest an den Fotos erkennen) und man versuchte, mir den afrikanischen Tanz beizubringen (vielleicht ist es auch nur ein ugandischer Tanz). Mir ging es soweit sehr gut und in einem der Behausungen hatte eine ältere Frau eine kleine Soundanlage eingerichtet, von der sie Musik spielte (mit Hilfe einer dieser Solarpanels, das wohl während des Tages etwas Strom "gesammelt" hatte).
Um 02:00 Uhr morgens war dann aber der Strom aufgebraucht und Mark, Joel und ich machten uns auf den Rückweg. Ich habe keine Ahnung mehr, wie wir durch den stockdunklen Bananenwald gekommen sind :) Wir legten uns schlafen und um fünf Uhr morgens erwachte ich, weil mir schlecht war. Ich ging nach draussen und erbrach dreimal, der Waragi hatte mir ganz schön auf den Magen geschlagen... Ich schlief dann weiter, diesmal ohne Zwischenfälle, aber um zehn Uhr erwachte ich mit solch höllischen Kopfschmerzen, wie ich sie noch selten in meinem Leben verspürt habe. Mark und Joel lachten, denn sie wussten ganz genau, wie mir nun zumute war :)
Ich ging mit Joel nach Ntungamo, um eine Rolex zu essen (ich wollte einfach etwas anderes als Bananen, weil ich das Gefühl hatte, mein Magen würde damit an diesem Morgen einfach nicht klarkommen). Später an diesem Tag, mir ging es schon viel besser, machten wir einen Marsch auf einen der nahegelegenen Hügel. Ich habe davon ein paar Bilder gemacht:




Der Marsch war nicht sehr anstrengend, denn schliesslich bin ich mir Hügel ja gewohnt :) Die Schweiz ist ja nicht gerade als flaches Land bekannt. Die Aussicht war aber schön und man konnte weit über das Land blicken. Mark sagte mir, unweit von diesem Ort würden die Grenzen zu Ruanda und Tansania liegen, man müsse nur noch ein paar Hügel überqueren und sei dann da.
Wir verliessen den Hügel, gingen nochmals durch das Dorf (von welchem man ein paar Häuser auf dem letzten der obigen Fotos erkennen kann) und machten uns auf, an einem Strassenstand in Richtung Ntungamo noch etwas zu kaufen. Eigentlich dachte ich, wir würden dort Erdnüsse kaufen gehen, es stellte sich aber heraus, das wir dort noch etwas mehr Waragi trinken wollten... :)
Ich verzichtete jedoch erstmal auf den Waragi, Mark und Joel hatten aber schnell je ein Glas vor sich. Wir sassen in einem kleinen Raum, einer Art rudimentärer Bar, welche direkt an der Strasse stand, die von Ntungamo nach Ruanda führt. Dort hatte ich wieder ein spezielles Erlebnis.
Zuerst sassen nur zwei alte Männer in dieser Bar, die sich ein Glas Waragi teilten. Sie begrüssten mich sehr herzlich in ihrer lokalen Sprache und verbeugten sich sogar vor mir. Die Inhaberin der Bar rief nach ihrer Tochter, als sie mich sah, sie solle schnell kommen und sehen, welch ungewöhnlicher Gast sich eingefunden hätte. Es dauerte nicht lange, dann war die kleine Bar rappelvoll. Viele Leute sprachen kein Englisch, also konnte ich mich nicht wirklich gut unterhalten, aber ich konnte förmlich spüren, welchen Respekt diese Menschen vor mir hatten. Die Atmosphäre war etwas ganz besonderes, energiegeladen und einfach sehr aussergewöhnlich.
Es war verboten, in der Bar zu rauchen, dank der Anwesenheit meiner Wenigkeit wurde es aber erlaubt. Mark und Joel waren wieder meine Übersetzer. Man fragte mich, ob ich denn keinen Waragi trinken würde, ich lehnte aber freundlich ab, denn ich hatte definitiv genug davon gehabt. Schlussendlich musste ich den Leuten aber demonstrieren, dass ich das Gesöff trinken kann und nahm einen grossen Schluck, was in tosendem Applaus und Gelächter endete. Einer der Anwesenden erklärte mir, ich sei der erste Weisse Mann, der je einen Fuss in diese Bar gesetzt hätte, denn die meisten Weissen, die hierher kommen, fahren nur mit dem Bus durch, um nach Ruanda zu gelangen. Ich fand das sehr interessant!
Nach diesem Erlebnis gingen wir nach Ntungamo, obwohl uns die Leute gar nicht mehr gehen lassen wollten :) Dort angekommen assen wir etwas und tranken noch ein paar Bierchen. Danach gingen wir zurück zu unserer Unterkunft und schliefen gut und fest (also zumindest ich :)). Wir hatten beschlossen, am nächsten Morgen nach Kampala zurück zu kehren, weil Mark kein Geld mehr und ich meine Malariatabletten in Kampala vergessen hatte.
Mark erzählte mir, ich sei jetzt eine Legende in Ntungamo (Ntungamo ist auch ein Bezirk in Uganda, ich weiss aber nicht, ob die das wirklich "Bezirke" nennen). Einige der Leute, denen ich die Hand geschüttelt hätte, würden diese nun wochenlang nicht mehr waschen und die Bank, auf der ich in der Bar gesessen bin, würde sich die Inhaberin wohl über ihr Bett an die Wand hängen :)

Wir machten uns also auf den Weg zurück, diesmal in einem Matatu und nicht mit einem vollgestopften Auto. Von Mbarara aus nahmen wir dann einen Bus, welcher auch ziemlich preiswert war, so wie alle Transportmittel (abgesehen vom Fliegen) in Uganda. Wir erreichten Kampala wohlbehalten um fünf Uhr an diesem Abend.

Weitere Geschichten gibt's demnächst. Beste Grüsse an alle!